Ali Zülfikar
Ali Zülfikar wurde 1970 in Yavuzeli/ Türkei geboren. Seit 1993 stellt er seine Kunstwerke in über 160 nationalen und internationalen Einzel- Gemeinschafts - und Museen aus. Er studierte an der Firat Universität für darstellende Kunst in Elazig bei Prof. Memduh Kuzay.
"Ali Zülfikar ist ein kaum erreichter Meister seines Fachs – auch in seinen Gemälden entwickelt er detaillierte Strukturen, die seinen Darstellungen auf Weitsicht eine starke Präsenz verleihen, und vom Nahen betrachtet die intensive technische Arbeit, im Spannungsverhältnis von Raumtiefe und Proportionen, in der Schichtungen der Farben, ihrem Aufbrechen und dem entsprechender reliefartige Wirkungen, hervor scheinen lassen…“
Die meisten Portraitierten werben die Sympathie des Betrachters ein. Entweder ziehen die wachen Augen an oder eine Gespanntheit der Züge, die Lebensenergie verrät. Bei „Sunset“ ist es beides der Fall. Die Antlitze der Frauen haben oft etwas Warmherziges, Mütterliches, Duldendes, wobei es schwer fällt, zu sagen, woran genau solch eine Wahrnehmung festzumachen ist. Doch auch vor „Mr. Joos“, einem gewinnend lächelnden Portraitierten mit überraschend weichen Zügen für einen Mann, bleibt man gerne stehen.
Kennzeichen von Picassos wunderbarem Kopf ist eindeutig die prägnante Physiognomie, in der sich seine Entschlossenheit spiegelt. Aus seinen großen Augen spricht eine zupackende Neugier. Faszination erwecken durchaus auch weniger vertrauenserweckende Zeitgenossen, wie „Der Schamane“. Im Profil hat der unrasierte Greis den Mund offen stehen. Muss man sich vor ihm fürchten oder handelt es sich um einen verwilderten Menschen, der Mitgefühl verdient?
Es ist Ali Zülfikars Verdienst, dass seine Bilder solche Fragen hervorrufen. Zweifellos ist er ein großartiger Zeichner. Seine Technik, mit Bleistift nicht nur Konterfeis auf Papier, sondern auch auf Leinwand zu bannen, ist einzig, sein Interesse an den Personen mit ihren unverwechselbaren Lebenslinien unverkennbar.
Dennoch würde es zu kurz greifen, zu behaupten, er halte die Menschen fest, wie sie sind. Ebenso wenig schafft er fotorealistische Bildnisse. Er rückt sie, so wie er sie sieht, im überdimensionierten Format ganz nah an den Betrachter heran. Zusätzlich hat er als Künstler jene, die er aussuchte, um sie festzuhalten, unweigerlich auch interpretiert, Züge verstärkt, manches hervorgehoben, anderes weggelassen. Überdies zeigt er seine Bildgeschöpfe, um sie, ebenso wie um seine eigene Meisterschaft gebührend hervorzuheben, in einer außergewöhnlich intensiven Ausleuchtung."